Freitag, 4. Januar 2013

Der Schlehdorn hatte recht:
Grießdessert mit Schlehen und Hagebutten


Zwar senkt sich jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, eine zarte Schneedecke übers Land, aber hart ist er ganz und gar nicht, der heurige Winter. Der Schlehdorn meines Vertrauens, den ich jedes Jahr besuche, um ihm ein paar seiner Früchte abzubetteln, hatte also tatsächlich recht. Da gibt es nämlich diese alte Bauernregel: „Viele Schlehen, viele Seufzer“. Sie besagt, dass auf eine reiche Schlehenernte ein harter Winter folgt. Mein Strauch war heuer aber eher spärlich behangen, daher werden sich die Seufzer wohl in Grenzen halten. Ist ja auch nicht unbedingt was Schlechtes.

Nein, ich war nicht zu spät dran mit dem Sammeln. Es war Ende Oktober oder Anfang November, so genau weiß ich das nicht mehr. Schlehenkundige wissen, was das heißt: Dass die schönen blauen Kugeln nicht draußen in der Natur gefrostet wurden, sondern bei mir daheim, im Tiefkühler. Zugegeben, diese Methode ist die zweite Wahl, was Süße und Aroma betrifft, aber erstens habe ich doch immer ein wenig Angst, dass mir die vielen Vögel meine Schlehen wegknabbern. Und zweitens richtet sich mein Erntekalender derzeit vor allem nach einer Größe: dem Minimädel und den Zeitfenstern, die es mir lässt. Daher lieber gleich / früher, als gar nicht. So ist das eben.

Schlehen sind die Urahnen unserer heutigen Zwetschken bzw. Pflaumen. Das Wort Schlehe ist ein Amalgam aus dem slawischen „sliva“ (Zwetschke) und „sleha“ (stumpf). Damit ist auch schon alles über den Geschmack dieser Wildfrüchte gesagt: Wie eine Mischung aus Zwetschken und Heidelbeeren, überraschend gut. Allerdings brauchen sie frostige Tage und Nächte, um ihren sauren, stark adstringierenden Geschmack in süße Fruchtigkeit zu verwandeln. Das überlässt man am besten Mutter Natur und Väterchen Frost, aber zur Not tut’s auch der Tiefkühlschrank.

Schlehen werden häufig zu Likör verarbeitet, nachzulesen beispielsweise in diesem grandiosen Post von Frau Ziii. Ich verarbeite sie aber am liebsten zu Fruchtpüree, das ich dann für Eis verwende, für Tortenfüllungen oder Nachspeisen. So wie diese hier:


Grießdessert mit Schlehen und Hagebutten


Diese Nachspeise habe ich für das Großfamilienevent am Heiligen Abend vorbereitet, von dort kommen auch die ungewöhnlichen Mengenangaben.

Zutaten für 14 Portionen

450 – 500 g Schlehenfrüchte, nach dem Frost geerntet oder für einige Tage im Tiefkühlschrank gelagert
120 g Hagebuttenmarmelade
Honig nach Geschmack

400 ml Wasser
400 ml Milch
125 g Grieß
6 EL Zucker
1 EL Vanillezucker
2 Becher Schlagobers

Schlagobers zum Verzieren

1. Die Schlehen in wenig Wasser weich dünsten und durch die Flotte Lotte passieren. Ergab bei mir 330 g Schlehenpüree.

2. Das Schlehenpüree mit dem Hagebuttenmarmelade vermischen und nach Geschmack mit Honig süßen.

3. Milch mit Wasser aufkochen, Grieß und Zucker einrühren und dick einkochen. Abkühlen lassen.

4. Das Grießkoch mit 300 g vom Schlehenpüree glatt rühren. Den Rest des Pürees für die Dekoration aufbewahren. Schlagobers steif schlagen und unter den Grießbrei heben. In kleine Schalen füllen und im Kühlschrank fest werden lassen.

5. Das Dessert mit Schlagobers und dem restlichen Schlehenpüree verzieren.

2 Kommentare:

  1. Ein farbschönes Dessert!! Ich glaub, das werde ich erst einmal mit anderen Beeren ausprobieren und im nächsten Herbst auf Schlehenjagd gehen!
    Ich hab im Sept. in Friaul im Isonzodelta üppigste ! Schlehenbüsche gesehen, so schön zum Anschauen aber bissl weit weg...

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  2. Ja genau, Friederike, das geht natürlich mit jeglicher Art von Fruchtpüree. Friaul im September, schön... :-)))

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