Montag, 25. Januar 2016

Faszinierende Flesserl:
Mohn- und Sesamflesserl


Als Volksschulkind hatte ich einmal die Gelegenheit, die Backstube der örtlichen Bäckerei zu besuchen. Ich war mit der ganzen Klasse dort und recht beeindruckt von den blank polierten Maschinen, dem vielen Mehl und den riesigen Händen der Bäcker, die dort arbeiteten. Einer von ihnen zeigte uns, wie Mohnflesserl geflochten werden – und seitdem beherrsche ich die Technik im Schlaf. Ich weiß nicht warum, aber die paar einfachen Handgriffe, die für so ein Gebäckstück notwendig sind, haben sich damals ganz tief in meiner Motorik verankert.


Vielleicht liegt es ja daran, dass es sich für eine waschechte Oberösterreicherin ganz einfach gehört, Flesserl formen zu können? Es liegt mir womöglich sogar im Blut – Flesserl sind nämlich ein typisch oberösterreichisches Gebäck und hierzulande neben Mohn meist auch mit Salz bestreut - was mit der Stellung Oberösterreichs als bedeutendes Salzland in Verbindung gebracht werden kann.

Oder ist es die äußerst spannende Tatsache, dass bei einem Flesserl ein Zopf geflochten wird – aus nur einem Strang!? Natürlich ist das ein Detail, das sicher nicht bei jedermann die gleiche Faszination auslösen wird wie bei mir – aber Stolz hat sich noch bei jedem eingestellt, der ein schönes Flesserl zusammengebracht hat!


Flesserl


Zutaten für 9 Stück

Für den Teig
500 g glattes Mehl
10 g Salz
20 g weiche Butter
20 g frische Germ
200 g lauwarmes Wasser
100 g Milch

Zum Bestreuen
Blaumohn
Sesam
grobkörniges Salz

1. Die Zutaten für den Teig in die Schüssel der Küchenmaschine geben und mit dem Knethaken 3 Minuten auf langsamer, dann 5 Minuten auf mittlerer Stufe zu einem glatten und geschmeidigen Teig verkneten.

2. Die Teigschüssel mit einem Geschirrtuch abdecken und an einem warmen Ort etwa 45 Minuten gehen lassen.

3. Teig auf der unbemehlten Arbeitsfläche kurz durchkneten, dann in 9 Stücke teilen.

4. Die Teiglinge nacheinander zu runden Kugeln schleifen, auf ein leicht bemehltes Tuch legen, abdecken und weitere 30 Minuten gehen lassen.

5. Jedes Teigstück auf der unbemehlten Arbeitsfläche zu einem etwa 40 cm langen Strang ausrollen.


6. Flesserl formen:
  • Den Teigstrang gedanklich dritteln.
  • Das rechte Ende nehmen und auf den linken Drittelstrich legen, dabei soll das Ende etwas überstehen. Es entsteht eine Schlaufe.
  • Das linke freie Ende von oben nach unten durch diese Schlaufe stecken und nach rechts wegziehen. Ablegen.
  • Die Schlaufe einmal nach rechts umdrehen.
  • Das freie Ende, das rechts abgelegt wurde, von oben nach unten durch die Schlaufe stecken.

Im Internet finden sich übrigens viele schöne Videoanleitungen dazu, zum Beispiel diese hier.

7. Mohn und / oder Sesam in tiefen Tellern bereitstellen, nach Belieben mit grobkörnigem Salz vermischen.


8. Die Flesserl mit kaltem Wasser einstreichen oder besprühen und kopfüber in Mohn oder Sesam tauchen. Man kann sie natürlich oben ohne belassen.

9. Die Flesserl auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech setzen, mit einem Küchentuch abdecken und nochmals 30 Minuten gehen lassen.

10. In der Zwischenzeit das Backrohr auf 200 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.

11. Die Flesserl in den Ofen geben, dabei ordentlich bedampfen (ich sprühe mit einer Sprühflasche Wasser in den Ofen – Achtung, nicht auf die Lampe! – und schließe dann ganz schnell die Tür, damit so viel Dampf wie möglich im Ofen bleibt).

12. Das Gebäck etwa 30 Minuten goldbraun backen, dabei nach etwa 20 Minuten einmal die Ofentüre weit öffnen, um den Dampf entweichen zu lassen.

13. Aus dem Ofen nehmen und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.

29 Kommentare:

  1. Schauen die hübsch aus! Als Laugenvariante hatte ich solche Zöpfe früher immer vom Bäcker :) Muss ich unbedingt am Wochenende mal versuchen!

    AntwortenLöschen
  2. Ohh, du hast Flesserl geflochten! Das war mir nie so klar, wie das aus einem Strang gehen soll. Aber ich und flechten sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Ich schau einfach nur hin und schmachte die Flesserl an. ;)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Also dass Flechten und du zwei Paar Schuhe sind ... Die Ausrede gilt jetzt nicht mehr ;-) Du kannst es!!! :-)))

      Löschen
  3. Mein erstes Flesserl habe ich beim Grossonkel in seiner Bäckerei in Grünau geflochten - war das lustig!
    Deine sind besonders attraktiv, wobei sie eone Spur lockerer geflochten für mich noch ein bisschen schöner wären.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke für deinen Tipp Eline! Ich weiß, was du meinst - dann wären sie nicht solche Dickerchen um die Mitte, gell? Liebe Grüße!

      Löschen
  4. Sind die flauschig! Die Anleitung speichern ich mir mal. Wer weiß, womöglich krieg ich es ja hin.....

    AntwortenLöschen
  5. Schaut aus wie vom Bäcker. Wahnsinn!!! Das Rezept wird gleich mal abgespeichert. Auch wenn ich nicht garantieren kann, dass meine ersten Versuche ganz so hübsch daherkommen werden.....!

    :-)

    Ganz liebe Grüße und noch einen schönen Abend!
    Julia

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Naja, meine ersten Versuche hätte ich ja eh nicht verbloggt, Julia ;-) Übung macht den Meister, wie überall! Liebe Grüße!

      Löschen
  6. Du bist ein Wahnsinn, echt also zu Beginn dachte ich mir, ok, die bloggt immer was mit Kräuter und sehr einzigartigen Sachen, hey nun diese Mohnflesserl sehen aus wie beim Bäcker und sehen voi professionell aus - Wahnsinn was du alles kannst und machst!

    Echt klasse, bin froh deinen Blog als treue Leserin folgen zu dürfen.

    LG netzchen

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Und ich bin froh, dich als treue Leserin zu haben :-))) Liebe Grüße!

      Löschen
  7. Ich habe schon so viel gelernt aus diesem Blog, Flechtwerk vor allem. Und da ich dafür Bewunderung ernte, möchte ich hier doch einfach einmal danke sagen. Brava!
    Gruss Bea

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Den Dank geb ich zurück, schön, dass es dir hier gefällt, Bea!

      Löschen
  8. Wow, die sind dir richtig gelungen, die sehen wirklich aus wie vom Bäcker! Könnte ich bitte auch eines zum Frühstück haben? ^^
    Liebe Grüße
    Julia
    Dandelion Dream

    AntwortenLöschen
  9. Mmmh, da möcht ich gleich reinbeissen.
    Sehen super aus.

    baba
    Ilse

    AntwortenLöschen
  10. Ha! Ich glaube ein ähnliches Rezept habe ich bei einer anderen Bloggerin schon gesehen und nachgebacken. Und die sind wirklich köstlich! Nur bei uns heißen die Mohnweckerl und es sollte kein Salz extra zum Mohn drauf sein, aber ich red jetzt da von Niederösterreich, in Oberösterreich kenne ich sie auch nur mit Salz, auch in Salzburg glaube ich.
    Jedenfalls, deine Weckerl schauen perfekt aus! Reinbeissen möchte man!
    lg. Sina, die mit der Susi mitschmachtet :-)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, ich glaub, die Küchenschabe hat schon mal welche gepostet. Das mit Salz oder ohne ist wirklich bundesländerspezifisch, aber im Grunde: Jeder wie er mag :-)
      Liebe Grüße!

      Löschen
  11. Vielen lieben Dank auch von mir für die tolle Anleitung! Mache sie heute schon zum 2. Mal. ��
    Habe nur leider beim Gehenlassen oft das Problem, dass der Teig oben antrocknet. Ist das bei dir auch so?
    Liebe Grüße
    Karin

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Karin,
      hey super, das freut mich! Bei welchem Gehenlassen meinst du denn? Gleich beim ersten Mal in der Schüssel oder wenn die Flesserl schon geformt sind?
      Jedenfalls ist das Abdecken natürlich besonders wichtig, damit sie nicht austrocknen. Bei der Gare in der Schüssel verwende ich mittlerweile eigentlich immer eine Duschhaube, die ich einfach drüber streife - sowas von praktisch! Und die Stückgare müssten die Teiglinge eigentlich auch ohne Antrocknen überstehen. Vielleicht versuchst du es mal mit Geschirrtuch und zusätzlich einer Luftpolsterfolie (die du vom Verpacken her kennst)? Oder du stülpst eine Plastikwanne darüber (spontan fallen mir da die Kisten von Ikea ein, für die es diese einfachen Regale gibt zum Reinschieben, vielleicht weißt du ja, was ich meine ;-)).
      Es kann durchaus sein, dass es bei dir ein wenig zugiger ist als bei mir in der Küche ... Hm. Probier es doch mal aus, ich würd mich über Rückmeldung freuen!
      Alles Liebe!

      Löschen
  12. Liebes Mädel vom Land,
    hast du die Flesserl schon mal halb vorgebacken? Ich habe sie kürzlich gebacken - super! Rezept gut verständlich und Ergebnis großartig… nur musste ich 2 Stunden vor dem Frühstück aufstehen um genug Zeit zu haben für das Formen und gehen lassen…. Hast du da eine Idee? Teiglinge geformt in den Kühlschrank? Kurz anbacken? Ich hab Angst, dass sie dann ihre Qualität verlieren… aber Aufstehen… ;)

    AntwortenLöschen
  13. Liebe Christiane!
    Schön, dass die Flesserl gelungen sind! Das mit dem Aufstehen kenne und verstehe ich ;-)
    Ausprobiert habe ich es selbst noch nicht, aber vielleicht probierst du es einfach so:
    Bereitete den Teig mit kaltem Wasser und kalter Milch und nur der halben Hefemenge zu. Dann lässt du den Teig kurz bei Raumtemperatur anspringen (etwa eine halbe Stunde), deckst ihn ab und stellst ihn über Nacht in den Kühlschrank. Am Morgen sparst du dir dadurch schon einmal die erste Gare. Die zweite Gare nach dem Schleifen verkürzt du auf 10 Minuten.
    ODER:
    Du machst den Teig wieder mit kalten Zutaten und der halben Hefemenge, lässt ihn etwa eine Stunde gehen, formst die Flesserl und stellst sie dann gut abgedeckt über Nacht in den Kühlschrank. Am Morgen lässt du die Teiglinge kurz anspringen bei Zimmertemperatur, circa wieder eine halbe Stunde. Währenddessen kannst du den Ofen vorheizen. Dann nur noch backen - Fertig!
    Ich würde mich freuen, wenn du mir berichtest, wie es dir gelungen ist!
    Alles Liebe! :-)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebes Mädel vom Land,
      vielen Dank für diesen Tipp - habe gerade den Flesserlteig genauso zubereitet, und die geformten Flesserl warten nun bis morgen früh im Kühlschrank.
      Wünsche dir einen schönen 3. Advent.
      Liebe Grüße von Sabine

      Löschen
    2. Liebe Sabine!
      Ich hoffe, dass die Flesserl was geworden sind!? Danke auf jeden Fall fürs Nachbacken und eine schöne letzte Adventwoche!
      Alles Liebe,
      Maria

      Löschen
  14. Das Rezept ist super und vorallem die Anleitung wie man sie flechtet ist echt genial. Habe diese schon sehr oft gemacht wenn Gäste kommen und sind total begeistert. Schöner und besser wie vom Bäcker ist dann der Kommentar.

    AntwortenLöschen

Über Kommentare freue ich mich immer. Herzlichen Dank dafür!
Hinweis: Mit dem Abschicken deines Kommentars erklärst du dich damit einverstanden, dass der von dir geschriebene Kommentar sowie personenbezogene Daten, die damit verbunden sind (beispielsweise Username, Mailadresse, IP-Adresse), an Google-Server übermittelt werden.
Mehr Informationen dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.