Freitag, 17. Januar 2014

Mit Pflanzen färben


Schon lange möchte ich euch von einem Färber-Wochenende im Textilen Zentrum Haslach im Mühlviertel erzählen und hab es bisher doch nicht geschafft. Jetzt aber.


Seit ich vor einiger Zeit am Färbermarkt in Gutau einen liebevoll angelegten Färbergarten gesehen und fotografiert habe, hat es begonnen, mich brennend zu interessieren: das Färben mit Pflanzen. Erste Färbeversuche mit reifen Holunderbeeren gingen schief, ich habe dabei blütenweiße Baumwollshirts in hellgraue Putzfetzen verwandelt.


Dann lass ich mir das doch am besten von einem Profi beibringen, dachte ich mir, und meldete mich vergangenen Mai bei einem Kurs im Textilen Zentrum Haslach an. Dort habe ich dann gemeinsam mit einer kleinen Gruppe äußerst kreativer Frauen unter der Leitung von Regine Tarmann-Stumpf drei Tage lang Wollstränge in die unterschiedlichsten Farben getaucht.


Wir haben robuste Mühlviertler Schafwolle gefärbt, hauchfeines Lace-Garn vom Bio-Merinoschaf und edle peace silk, bei der die Seidenraupen nicht getötet werden. Die Farben kamen von den unterschiedlichsten Pflanzen: Krappwurzel, Stockrose, Kurkuma (genau, das Gewürz), Rot- und Blauholz, Walnussschalen, Erlenrinde und Färber-Wau.


Die Farbpalette, die wir an diesem Wochenende produziert haben, ist umwerfend. Es ist mir aber auch klar geworden, dass das Färben mit Pflanzen doch nicht so einfach, natürlich und ressourcenschonend ist wie eigentlich gedacht. Der Wasserverbrauch ist sehr hoch und die Wolle muss mit Chemikalien vorbehandelt werden, damit sie die Farbe optimal aufnimmt. Zudem braucht es schon ein ordentliches Maß an Erfahrung, um schöne Ergebnisse zu erzielen.


Ich begnüge mich also vorerst einmal damit, die pflanzengefärbten Wollstränge, die mir in Haslach eingepackt wurden, zu verstricken und verhäkeln. Und für euch habe ich noch einen Fernsehtipp in Sachen Tischkultur:

Das Österreichbild ALLE FÄDEN IN DER HAND - GESCHICHTE UND ZUKUNFT DER MÜHLVIERTLER WEBEREIEN entführt die Zuschauer ausgehend vom „Textilen Zentrum Haslach“ in die Geschichte und Zukunft der Weber in Oberösterreich. Der Markt für biologisches und regional-produziertes Top Leinen ist im Wachsen. Die Leinenweber des Mühlviertels punkten wieder - wie einst - auf dem Weltmarkt. Das Angebot ist vielfältig, es reicht von traditionell gewebten und gemusterten Leinen für Bett und Tischwäsche, über Bekleidung bis hin zu Möbelbezugsstoffen und kostbaren Jacquard -gewebten Leinenstoffen, die den höchsten Ansprüchen gerecht werden und in alle Welt geliefert werden.

Gedreht wurde im Textilen Zentrum Haslach, in den Webereien Vieböck, Rechberger und Leitner und im Hotel Mühltalhof. Ausgestrahlt wird die Sendung am kommenden Sonntag, 19. Jänner 2014, um 18:25 in ORF II.

2 Kommentare:

  1. Wunderschön sind sie wieder, deine Fotos!
    Und die Idee zu einem Färberkurs einfach toll. Ich wusste nicht mal dass es sowas gibt (aber warum eigentlich nicht??), und du bist schon wieder live dabei :-)

    Das mit der Peace Silk interessiert mich besonders, da muss ich gleich mal nachgoogeln.

    Eine Frage noch: Grau geht doch immer - für Putzfetzen viel zu schade??

    Liebe Grüße in den Norden!

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  2. Grau geht schon, liebe himbeerschoko, aber nicht, wenn man sich ein hübsches lilagrau erwartet hätte :-) liebe grüße vom Mädel

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