Montag, 3. August 2015

Verleiht keine Flügel:
Coke white


Weil nicht, dass da jemand auf die Idee kommt und mir eine Millionen-Euro-Klage um den Hals hängt. Dafür ist meine Portokassa definitiv zu schmal. Es ist ganz einfach so: Wer von diesem Cola trinkt, löscht seinen Durst, freut sich am Selbermachen – und am Geschmack. That’s it.

Die Idee, in einem simplen Sirupansatz-Verfahren ein Colagetränk aus der Kampfer-Eberraute (Artemisia camphorata), gemeinhin bekannt als Colakraut, herzustellen, ist nicht neu. Ich habe auch schon ein einfaches Siruprezept entwickelt und war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Da tauchte allerdings plötzlich dieser Peda auf, ein Mühlviertler, der weißes Cola aus Kräutern und Gewürzen herstellt – sein Pedacola wird mittlerweile in vielen Gasthäusern der Umgebung angeboten und mit diesem Cola ist es so: Ich bin süchtig! Süchtig im Sinne von: Wenn es irgendwo Pedacola gibt, muss ich Pedacola haben. Sofort!!!

Ob es stimmt, was der Peda über das Colakraut (es stammt aus liebevoller Landwirtschaft, btw) zu erzählen hat? Dass sich früher die Bauersleute gerne einen Zweig davon hinters Ohr gesteckt haben, damit sie bei der Sonntagspredigt nicht einschlafen? Wenn das wahr wäre, dann … dann könnte es ja tatsächlich ein wenig beflügeln …

Hab ich das jetzt laut gesagt?


Coke white


Das Kindercola wird erwachsen: Im Coke white ist eine ganze Menge Gewürze und auch Minze mit dabei. Ich liiiiebe diesen Sirup, muss aber zugeben, dass das echte Pedacola noch ein bisserl mehr zischt als mein Me-too. Coke white schmeckt am besten aufgespritzt mit eiskaltem Mineralwasser und wird mit Eiswürfeln und einer Zitronenscheibe serviert.

Zutaten für etwa 1,5 Liter Sirup

1 Orange
1 Zitrone
1 Limette
1 Liter Wasser
2 Gewürznelken
1 kleine Stange Zimt (5 cm)
2 Kardamomkapseln
1 Messerspitze Galgantpulver
1 TL Vanillepulver
2 cm frische Ingwerwurzel, geschält und in Scheiben geschnitten
1 TL Kakaonibs
2 kg Zucker
1 dickes Bündel Colakraut – etwa 25 Zweige
1 kleiner Zweig Minze
30 g Zitronensäure

1. Orange, Zitrone und Limette heiß waschen. Die Schalen mit einem Sparschäler in Streifen von den Früchten ziehen. Zitrusfrüchte auspressen.

2. In einem ausreichend großen Topf das Wasser aufkochen.

3. Alle Gewürze (Nelken, Zimt, Kardamom, Galgant, Vanille, Ingwer, Kakaonibs) in einen Teeaufguss-Beutel füllen und den Beutel gut verschließen. Den Beutel gemeinsam mit den Zitrusschalen in das kochende Wasser geben und 10 Minuten bei geschlossenem Deckel leise köcheln lassen.

4. Den Gewürzbeutel und die Zitrusschalen entfernen und den Zucker zum Gewürzwasser geben. Im heißen Sud auflösen.

5. Die Flüssigkeit etwas überkühlen lassen, dann Colakraut, Minze, Zitrussaft und Zitronensäure hinzufügen. Den Topf mit dem Deckel verschließen und den Sirup 3 Tage bei Zimmertemperatur ziehen lassen. Dabei öfter umrühren.

6. Die Kräuter entfernen und den Sirup durch ein feines Sieb abseihen. In saubere Flaschen abfüllen.

12 Kommentare:

  1. *schmunzel*
    Bin kürzlich über das Rezept für einen Cola-Sirup in der N.Y.Times gestolpert und musste ihn noch am gleichen Abend nachbauen. Auch aus Orange, Zitrone, Limette, diversen Gewürzen und noch mehr Gewürzen, aber ohne das Kraut. Vielleicht hätte ihm das den letzten Pfiff gegeben, denn der Sirup ist ganz interessant, aber nicht einmal im entferntesten mit irgendeiner Art von Cola verwandt. Herr C. meinte nach einer Schnüffelprobe sogar, es wäre verdorbener Blütensirup....

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    1. Den Sirup in der NY Times habe ich auch gesehen - hab ihn aber nicht nachgemacht. Super, dass du das übernommen hast ;-) Ich stelle ihn mir ebenfalls interessant vor - aber Colageschmack hat der natürlich keinen. Probiers mal hiermit!

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  2. Der Name für dein Cola ist auf jeden Fall unschlagbar gut!

    Gibt es einen Unterschied zwischen Kampfer-Eberrauter und 08/15-Eberraute? Meine Eberraute habe ich nämlich vor Jahren verschenkt, weil ich den Geruch nicht ausgehalten habe. War wahrscheinlich ein Fehler, wenn du mir jetzt verrätst, dass das dasselbe Kraut ist.

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    1. Der Name ist ja eh ein bissl abgeschaut - vom "Weißen Cola" vom Peda ;-)
      Soweit ich weiß, ist die "normale" Eberraute etwas anderes als das Colakraut - Kampfer-Eberraute riecht wirklich ganz unverwechselbar nach Cola!

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  3. Oh, super! Ich habe einen Strauch Colakraut auf der Terasse und hatte mir sogar dein altes Siruprezept abgespeichert zum ausprobieren. Ich denke, ich werd dann wohl eher dieses Rezept nehmen. Bald! Danke dir.

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    1. Gerne - ich bleib in Zukunft vermutlich auch bei diesem Rezept :-)

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  4. und ich hab mich immer gefragt, was ich denn mit dem colakraut anfangen könnt! das kommt nächstes jahr auf alle fälle auf den balkon.
    lieben gruß, susi

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    1. Ja, unbedingt! Ein Sirupsommer ohne Colakraut ist mittlerweile fad ;-)

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  5. Wie schön mit einer Geschichte verpackt. Alleine deshalb ist deine Cola gekauft! Und neugierig bin ich natürlich auch wie ein Flitzebogen. Ob wir - um Feriengästekinder zu beglücken - vielleicht das Colakraut brauchen?? Weil aufgewachsen bin ich wie du ohne Süßgetränke - das war große Ausnahme. Und das finde ich auch gut so. liebe Grüße...

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    1. Das kommt bei deinen Gästekindern bestimmt supergut an - ich hab noch keine Kinder entdeckt, die Colakraut-Getränke nicht mochten (das Minimädel ist die Ausnahme, aber die trinkt auch keinen anderen Saft ;-)).
      So als *Pfefferminzblättchen* für die Kleinen?
      Liebe Grüße!

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  6. Der Kolasirup ist sehr gut! Und wenn die Brennesseln blühn...bin immer auf der Suche nach guten Sirups. Ich kombiniere ich sie dann mit meinem Kombucha zu Softdrinks. Am besten passen bis dato Sirupe von Holunderblüten,Lavendel,Rhabarber,Ingwer zum Kombucha..aber habe ja nicht nicht alle probiert! Grüße:Hörby

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    1. Hi Hörby!
      Danke für deine Rückmeldung, das freut mich! Ich schätze einmal, du machst deinen Kombucha selbst? Das steht auch auf meiner Liste, irgendwie, irgendwann ;-)
      Liebe Grüße!

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