Mittwoch, 28. August 2013

G'scheiter scheitern:
Dirndl-Oliven | Bewährter Hustensirup mit Honig


Wer mich kennt oder schon eine Weile bei mir mitliest, der weiß: Manchmal kann ich nicht anders. Und der weiß auch: Dieses Nicht-anders-Können ist nicht immer von Erfolg gekrönt. Die Lindenschokolade vom letzten Jahr fällt mir ein oder der vor wenigen Monaten so hoffnungsvoll eingegrabene Erdkammernsirup (nein, der ist auch nix geworden, fixlauda). Im ersten Moment ist so ein Scheitern ärgerlich, manchmal sogar sehr. Aber irgendwie gehört es ja trotzdem dazu. Schließlich ist es doch so: Was meine Kochlust nicht umbringt, macht mich kreativer, besser, g’scheiter.

Warum ich hier vom Scheitern schreibe? Weil ich gleich ein Rezept poste, das ich extrem spannend finde, das möglicherweise aber gar nicht funktioniert. Noch ist es mir nämlich ein Rätsel, ob sich meine salzig eingelegten, noch sehr harten und sauren Kornelkirschen innerhalb von drei Monaten tatsächlich in etwas verwandeln lassen, das den Namen Oliven verdient – zumindest entfernt. Und noch weiß ich außerdem nicht, ob ich mir für die Zubereitung dieser Dirndl-Oliven die richtige Anleitung herausgesucht hab. Aber: Mitte November dann bin ich sicher wieder g’scheiter. Und wer weiß – vielleicht sogar um ein bewährtes Rezept reicher?

Dirndl-Oliven


Die Tradition, Kornelkirschen in Salzwasser oder Essig und später in Öl einzulegen, gibt es schon sehr lange. Diese Verarbeitungsmethode kam immer dann zum Einsatz, wenn die Früchte im Herbst durch einen frühen Wintereinbruch nicht mehr ausreifen konnten.
Will man heute Dirndln zu Oliven verarbeiten, werden sie gepflückt, sobald sie sich rot verfärben. Dirndloliven können wie „richtige“ Oliven genascht und verwendet werden.

1 kg hellrote Kornelkirschen

Salzlake
300 g Meersalz
1 l Wasser
Einige Zweige frischer Thymian
1 Rosmarinzweig
4 Lorbeerblätter
2 Gewürznelken
4 Pimentkörner

Kräuteröl
½ l Öl
3 Thymianzweige
1 Rosmarinzweig
3 Salbeiblätter
1 Chilischote
3 Lorbeerblätter
2 Knoblauchzehen
1 EL Pfefferkörner

1. Für die Salzlake alle Zutaten vermischen und aufkochen. 5 Minuten köcheln und auskühlen lassen.

2. Die Kornelkirschen in ein großes Glas geben, mit der kalten Salzlake übergießen, mit einem kleinen Teller beschweren (ich hab mich an der Minimädel-Puppenküche bedient), sodass die Früchte bedeckt sind, und verschließen.

3. Drei Monate kühl lagern (Keller oder Kühlschrank).

4. Parallel zu den Kornelkirschen habe ich auch schon das Kräuteröl angesetzt: Einfach alle Zutaten in ein großes Glas geben und dunkel gelagert ebenfalls ziehen lassen.

5. Im November dann, nach drei Monaten, wird die Salzlake abgegossen, die Gewürze werden entfernt (Nachtrag Jänner 2014: Früchte gut mit Wasser abspülen, um das Salz zu entfernen!) und die Früchte tropfen einen Tag lang in einem Sieb ab. Danach werden sie in Schraubdeckelgläser gefüllt und mit Kräuteröl (samt Kräutern und Gewürzen) bedeckt. Die Gläser gut verschließen und kühl lagern.

Rezept aus dem Buch „wild & köstlich“ von Inge Waltl, erschienen im Verlag Anton Pustet


Und mein Erdkammernsirup? Erwartungsvoll hab ich vor drei Wochen meinen Schatz gehoben – und war bitter enttäuscht: Der Zucker hat sich so gut wie gar nicht aufgelöst, von Sirup keine Rede. Aber man wird ja auch durch’s Scheitern g’scheiter. Und im nächsten Jahr wird’s wieder mein

Bewährter Hustensirup mit Honig


1. Maiwipferl, Spitzwegerich und Quendel in einen Topf geben und mit Wasser bedecken.

2. Einen Tag zugedeckt ziehen lassen.

3. Aufkochen, kurz köcheln lassen, abseihen und das Pflanzenmaterial gut ausdrücken.

4. Den dabei entstehenden Saft abmessen, mit Kandiszucker* in einen Topf geben, aufkochen lassen und etwa eine Stunde sanft einreduzieren – nicht zu stark, denn der Sirup wird dickflüssiger, sobald er erkaltet ist.

5. Zum Schluss Honig* zum Sirup geben, gut vermischen und in saubere Flaschen abfüllen.

*Die Mengen an Kandiszucker und Honig sind variabel. Als Richtschnur schlage ich ein Verhältnis von 1:1 für Pflanzensaft und Kandiszucker/Honig vor, also zum Beispiel 1 Liter Pflanzensaft und 1 kg Kandiszucker + Honig.
Wie groß die Anteile von Kandiszucker und Honig sind, ist ebenfalls beliebig. Insgesamt würde ich folgende Mengen nehmen:
1 Liter Pflanzensaft
800 g Kandiszucker
200 g Honig

10 Kommentare:

  1. Dirndl-Oliven hab ich vor zwei Jahren probiert - allerdings nach einem etwas anderem Rezept. Sie waren essbar, aber doch sehr sauer und a bissl hantig. Bin auf dein Ergebnis gespannt. Was ich mich aber frage, warum hast du _jetzt_ schon Dirndln?

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    1. Bei uns sind sie jetzt schon rot, Barbara - ich sage bewusst rot und nicht reif, weil reif sind sie noch kein bisserl ;-)
      Drum bin ich ja auch schon so gespannt ... Wie hast du deine gemacht? Mit einem heißen Sud? Oder auch kalt eingelegt?

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    2. Ich hab sie Süß-Sauer (heißer Sud) eingelegt - Rezept aus "Die besten Wildfruchtrezepte - süß & pikant".
      Werde es heuer wieder probieren und schauen, dass die Dirndl etwas reifer sind.

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    3. Halt mich am Laufenden, wie es dann heuer bei dir geworden ist, Barbara! Würd mich sehr interessieren :-)

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  2. Liebes Mädel vom Land,

    Dein Beitrag kommt wie gerufen. Gerade gestern habe ich mich gefragt, was ich mit den vielen Kornelkirschen, die erstmals meinen Strauch zieren, machen soll. Hast du noch mehr Ideen?

    Liebe Grüße
    vom Bayerischen Mädel vom Land

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    1. Liebes Mädel vom Land aus Bayern,
      im Grunde ist es schlau, von den Dirndln ein Mus oder Marmelade zu machen, die kann man dann ganz vielfältig weiterverarbeiten - zum Beispiel so:
      http://dasmaedelvomland.blogspot.co.at/2012/03/madel-liebt-dirndl.html
      http://dasmaedelvomland.blogspot.co.at/2012/09/rot-sehen.html
      Mein Papa setzt auch gerne einen Dirndlschnaps an.
      Für alle diese Dinge müssen die Dirndln aber wirklich reif sein - dauert also noch ein bisserl (zumindest hier).
      Liebe Grüße!

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  3. Liebes Mädel vom Land, das wird sicher gelingen (aus Erfahrung) und super schmecken, aber vielleicht werden die Dirndl ein bisschen zu salzig. Nicht wegschmeissen, in Wasser legen bis sie wieder schmecken und dann in öl einlegen. Gutes Gelingen..

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  4. Danke für diesen guten Tipp, Christine - den nehme ich mir sehr zu Herzen :-)

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  5. vielen Dank für diese schönes Rezept.Mir gefällt es sehr.Ich werde es machen.

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