Mittwoch, 16. Januar 2013

Von coolen Frauen und hippen Speisen:
Habermus

Man nehme ein altbackenes, traditionelles Gericht, verpacke es in modernem Design, benenne es auf unkonventionelle Weise und schon ist der neue Trend-Snack geboren. Aber Leute, das kann ich auch! Bei mir gibt es jedoch kein Foxy Porridge, sondern


Das schmeckt, das weckt,
das tut gut, das macht Mut,
hey, hou, jey, jou…

Ok, bitte verzeiht mir diesen unglaublich schlechten Rapversuch. Konzentrieren wir uns auf das Wesentliche, nämlich das Essen.

Habermus ist eines der bedeutendsten Gerichte in der so genannten Hildegard-Küche. Ja, das klingt verstaubt, nicht wahr? Aber genau darum ist Habermus heute auch wieder so hip. Lasst es mich erklären: Hildegard von Bingen lebte zur Zeit des Mittelalters. Sie war eine überaus faszinierende und für damalige Verhältnisse recht moderne und coole Frau. Sie gründete Klöster und reformierte den Klerus, hauptsächlich ist sie aber für ihr umfassendes natur- und heilkundliches Werk bekannt. Der Kern der Gesundheit lag für sie in einem Leben im Einklang mit der Natur, in gutem, wertvollem Essen und im diskreten Maß, wie sie es nannte. Wenn das nicht zeitgemäß ist …

 

Als Habermus werden sowohl die geknackten Dinkelkörner (Schrot oder Flocken) selbst als auch das fertig gekochte Gericht bezeichnet. Habermus ist ein traditioneller, warmer Frühstücksbrei aus Dinkel, der mit den typischen Gewürzen verfeinert und mit Äpfeln und Rosinen gegessen wird. Ganz hab ich es noch nicht durchschaut, dieses Wort, aber offenbar bedeutet es so etwas wie Lebensspender. Ob es vielleicht auch mit dem bei uns sehr gebräuchlichen „habern“ verwandt ist?
Egal. Habermus wirkt. Es wärmt, schenkt Energie und hält locker bis zum Mittagessen satt. Wenn ich Habermus esse, überkommt mich immer das Gefühl, meinem Körper das (alles!) zu geben, was er gerade braucht.


Habermus


Zutaten für 2 Portionen

1 Tasse Dinkelhabermus (Schrot oder Flocken)
2 Tassen Wasser
1 TL Honig (oder Agavensirup für die vegane Variante)
1 Apfel, gewürfelt
Rosinen nach Geschmack
1 Msp. Galgant, gemahlen
1 Msp. Bertram, gemahlen
½ TL Zimt
etwas abgeriebene Zitronenschale
½ TL Flohsamen
Mandelblättchen zum Bestreuen

1. Dinkelhabermus mit Wasser unter ständigem Rühren zum Kochen bringen. Mit Honig oder Agavensirup süßen, Galgant, Bertram und Zimt dazugeben und etwa 5 – 10 Minuten bei schwacher Hitze und unter gelegentlichem Umrühren ausquellen lassen.

2. In den letzten 4 Minuten die Apfelwürfel und die Rosinen dazugeben.

3. Mit Zitronenschale würzen.

4. Mit Flohsamen und Mandelblättchen bestreuen und servieren.

5. Ein Glas Wasser dazu trinken, mindestens. Das brauchen die Flohsamen, um quellen und die Verdauung ankurbeln zu können.


Dann geht’s los, das geht rein,
der letzte wird der erste sein …

Ja. Jaha. JAAAA! Ich hör eh schon auf.


Die Hildegard-Illustrationen stammen aus einer Broschüre von Sonnentor.

7 Kommentare:

  1. Liebe Maria,

    da werde ich dann wohl nicht drumherumkommen ...
    Habermus hat mir meine Mutter ans Herz, bzw. in die Speis gelegt. Bis jetzt fand ich das Packerl gar nicht verführerisch ... aber nach diesen Bildern ... ;-)

    Danke für die vielen Anregungen
    Liebe Grüße
    Lisa (bayer.Landmädel)

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  2. Ich hab auch das Hildegard-Habermus daheim. Esse das auch sehr gern :)
    lg Isabell

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  3. Mhmmmm.. wie lecker!
    Solch wamre Getreidebreie sind einfach herrlich, so gut für den Körper, so wunderbar wärmend im kalten Winter!
    Mit einem Apfel, einer Birne oder Banane drin - was will der Körper mehr, kombiniert mit den tolen Inhalststoffen der Gewürze.
    Herrlich... und Du schreibst das so herrlich lebendig und witzig! *g* hihi
    doch mit Galgant und bertram habe ich noch nie gewürzt, Bertram kenne ich noch gar nicht! Interessant...
    Ich nehme einfach immer den klassischen Zimt und etwas Vanille. Wielangweilig. *grins*
    Tolle Idee... ich les Deinen Blog echt gerne! (auch wenn ich noch ganz neu dabei bin ;-)
    GLG, MamaMia

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  4. Mit Mandelblättchen und Zitronenschale wird auch noch ein Augenschmaus draus! Mich schreckt sonst nämlich allein schon der Anblick ab, da hilft auch keine hippe Namensgebung..

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  5. "Habermus" gibts bei mir immer im Winter am Wochenende. So frühstücken tut einfach gut. Überhaupt bin ich in den letzten Jahren dazu übergegangen, sehr viel warmes zu frühstücken.

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  6. Ich mag auch gerne warmes Fruehstueck. Bei mir allerdings mit Haferflocken und Chia. Neueste Ergaenzung sind Kakao-Nibs, schoen schokoladig...

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  7. Genau liebe Lisa, tu halt, was dir deine Mama sagt! Die haben meistens recht ;-)

    Das ist so eine richtige Seelenspeise, gell, Isabell?

    Willkommen, MamaMia, schön dass du da bist! Beim Kochen lernt man halt immer wieder Neues dazu, aber das ist ja grad das Schöne :-)

    Ja stimmt, Kärntnerin, aber bei solchen Speisen zählen ja vor allem die inneren Werte ;-)

    Es ist genau so wie du schreibst, Ellja, es tut einfach gut... Ich bin zwar keine große Frühstückerin, aber Habermus geht doch immer wieder!

    Mmmh, Kakaonibs - sie ins Frühstück zu tun, ist mir noch nie eingefallen! Werd ich gleich mal ausprobieren!

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