Freitag, 22. Juni 2012

Cola ist gesund:
Cola selbstgemacht


Und das aus meinem Mund.
Viele Menschen denken ja, was gesund ist, schmeckt grauslich. Zwangsweise. Und was gut schmeckt, ist ungesund. Immer.

Wasser schmeckt fad, ergo: good cop. Cola schmeckt nach mehr, ergo: bad cop. Oder? Wenn wir meine Abneigung gegen (oftmals stumpfsinnige) Kategorisierungsversuche unserer Nahrungsmittel in gute und böse / erlaubte und verbotene einmal ganz außer Acht lassen: Ungesund ja (weil Unmengen an Zucker, leere Kalorien, Aroma, Koffein nix für Kinder, in viel zu rauen Mengen, Ernährungsblabla, Verzeihung). Bis jetzt.

Als wir letztes Jahr beim KräuterWirt in Hirschbach zu Mittag aßen (meine kleine Schwester war kurz davor von ihrem Fallschirmsprungbegleiter etwas unsanft aus dem Flugzeug geschubst worden), standen die ungewöhnlichsten Kräutersirupe zur Auswahl: Brennnessel, Schargarbe, Rose. Und da las ich auch: Cola.

Bestellt und probiert. Das hellbraune Getränk schmeckte tatsächlich nach Cola. Und stellte auch die Kinder zufrieden. Ich hab nachgefragt und vom Colakraut (Eberraute, Artemisia abrotanum) erfahren, einer mehrjährigen Pflanze mit graugrünen Blättchen, die ganz verblüffend nach Cola riechen und schmecken.


Natürlich wächst jetzt eine Colapflanze bei mir am Balkon. Und die ist mittlerweile groß genug, dass ich sie schon ein wenig rupfen kann.

Cola selbstgemacht


Zutaten für etwa 1 Liter

4 EL Zucker
1 Liter Wasser
4 TL Colakrautspitzen (verwendet man mehr als die Spitzen, wird’s schnell bitter)
Bio-Zitrone und Eiswürfel nach Geschmack

1. Den Zucker in einen Topf geben und bei schwacher Hitze langsam karamellisieren. Dabei darauf achten, dass der Karamell zwar braun wird (wegen der Farbe!), aber nicht zu dunkel, sonst schmeckt das Cola nach verbranntem Karamell und gar nicht mehr gut.

2. Sobald der Zucker karamellisiert ist, vorsichtig mit dem Wasser aufgießen und erhitzen, bis sich der ganze Karamell aufgelöst hat.

3. Das Colakraut dazugeben, zudecken und abkühlen lassen.

4. In eine Glaskaraffe abseihen, mit Zitronenscheiben und Eiswürfeln servieren.

Wer den Karamellgeschmack nicht mag, kann sich mit einem Tropfen brauner Lebensmittelfarbe aushelfen. Dann könnte man auch einen Kaltansatz versuchen, also kaltes Wasser und Colakraut ansetzen, über Nacht ziehen lassen, am nächsten Tag nach Geschmack süßen und färben.

Für etwas mehr Colafeeling lässt sich das Getränk auch mit Kohlensäure versetzen (ich hab so eine „Maschine“ allerdings nicht daheim).

Oder einen Sirup herstellen (das hat die KräuterWirtin gemacht). Sie hat mir verraten, dass man ihn wie ganz normalen Kräutersirup macht, nur wird der Zucker vorher karamellisiert, wegen der Farbe. Die Anleitung ist ein wenig kryptisch. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass sich Zucker kiloweise gut karamellisieren lässt!? Aber soweit ich mich kenne, werd ich’s wohl versuchen… Der Sirup lässt sich dann super mit Mineralwasser aufspritzen.

19 Kommentare:

  1. He, die Colaraute hab ich auch. Bin bisher aber nicht auf die Idee gekommen sie zu verwenden, da ich dachte sie sei unendlich bitter. Ich rieche sie halt urgern. Jedes Mal, wenn ich vorbei gehe zupfe ich dran. Das Rezept klingt aber so interessant, dass ich es sicher ausprobieren werde. Vielleicht kann man ja einfach nur einen Teil des Zuckers karamelisieren?

    AntwortenLöschen
  2. Super Frau Ziii, dann gleich mal ausprobieren. Ja stimmt, nur einen Teil des Zuckers karamelisieren, gute Idee!

    AntwortenLöschen
  3. Sehr fein! Dann hab ich endlich eine Verwendung (abgesehen von Mit-der-Hand-drüberstreichen-und-verträumt-dran-riechen) für die Colastaude gefunden.

    Bericht folgt!

    Thxalot!

    AntwortenLöschen
  4. Hallo! bin beim surfen zufällig auf dein Colarezept gekommen. Klingt ja toll.
    Wo bekomm ich das jetzt nur her, das Colakraut? Hmmmm. Muss ich sofort haben!

    AntwortenLöschen
  5. Schön, Gottfried, freu mich schon darauf!

    Ich hab das Colakraut beim Starkl gekauft, liebe Kärntnerin, das ist aber eher so ein regionaler Gärtner in Niederösterreich / Wien. Man kann dort aber auch online bestellen, www.starkl.at. Bei Bellaflora hab ich das Kraut noch nicht entdeckt.

    AntwortenLöschen
  6. Wenn man Zucker gegen Ahornsirup austauschen würde, wäre die Farbe auch dunkel und das Getränk noch gesünder, oder? Viele Grüße :)

    AntwortenLöschen
  7. Ist einen Versuch wert, Peter :-) Glaubst du, dass der Ahornsirup auch genug färbt?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ne, das wohl eher nicht, vielleicht wäre auch Kokosblütenzucker eine Alternative ...

      Löschen
    2. Kokosblütenzucker - klingt schön und kannte ich noch nicht :-)

      Löschen
  8. WOOOOW....das muss ich mir merken!!! Klingt hitverdächtig!!!
    Danke!!!
    LG, Silvia

    AntwortenLöschen
  9. Hallo! Ich habe kürzlich cola-sirup hergestellt, er ist nicht schlecht zwar nicht braun aber ganz gut aber hat es auch eine aufputschtende Wirkung? ich hab am Abend ein Glas getrunkene, und konnte nachher nicht einschlafen bzw. durchschlafen???

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Also mir ist keine aufputschende Wirkung bekannt ... Auch das Minimädel und meine Nichten und Neffen "vertragen" den Saft ganz normal...

      Löschen
  10. Gibt es schon ein Rezept für den Sirup?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Na sicher, sogar zwei :-)
      https://dasmaedelvomland.blogspot.com/2012/11/familie-feiern-trinken.html
      oder
      https://dasmaedelvomland.blogspot.com/2015/08/verleiht-keine-flugel.html
      Liebe Grüße!

      Löschen
  11. Ich mache Cola mit Wasserkefir und Melasse auch etwas Ingwer ist drinnen, ich möcht nur erwähnen das die Melasse sehr stark färbt.
    Ginger Root Beer nennen es die Amis.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Günter!
      Schön, dass du da bist :-)
      Cola mit Kefir, Melasse und Ingwer - das klingt fein! Nimmst du dann aber auch das Colakraut dafür?
      Den Tipp, dass Melasse färbt, nehme ich mir mit, das klingt verlockend ... Danke! :-)
      Alles Liebe vom Mädel!

      Löschen

Über Kommentare freue ich mich immer. Herzlichen Dank dafür!
Hinweis: Mit dem Abschicken deines Kommentars erklärst du dich damit einverstanden, dass der von dir geschriebene Kommentar sowie personenbezogene Daten, die damit verbunden sind (beispielsweise Username, Mailadresse, IP-Adresse), an Google-Server übermittelt werden.
Mehr Informationen dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.